Deutschlands Tor zur Welt

Der Norden lässt mich einfach nicht los, so auch innerhalb Deutschlands. Hamburg ist ja bekanntlich meine Lieblingsstadt und auch 2019 habe ich sie besucht. Wieder ging es mit dem ICE einmal quer durchs ganze Land zu unserer größten Hafenstadt. Dieses Mal hatte ich auch die Drohne dabei und bin ein wenig an der Elbe geflogen um das faszinierende Dach der Elbphilharmonie sehen zu können.

Ich nahm an einer Führung durch die Elphi teil, erfuhr dort Spannendes über die komplexe Architektur und Akustik dieses neuen Wahrzeichens. Auch eine große Hafenrundfahrt durfte bei tollem Wetter ebenso wenig fehlen wie das Besteigen des Michels oder das Schlendern und Planten un Blomen. Auch durch die Kunstmuseen bin ich spaziert und habe Altes wie Neues erkundet. Den Besuch eines Musicals habe ich mir aber weiter für den nächsten Besuch Hamburgs aufgehoben (-:

 

Hamburg Deutschland

Campen im Norden

Norwegen. Seit meinem kurzen Ausflug dorthin während des Auslandsjahres in Finnland hat mich Norwegens Charme nicht mehr losgelassen. Damals hatte ich leider schlechtes Wetter und wollte schon immer zurück kommen für einen Zweitversuch. Nachdem ich zum Jubiläumsverlosung der Stadtgalerie in Passau einen 500€ Wohnmobilgutschein gewonnen hatte war schnell klar: Ich breche auf nach Norwegen.

Also miete ich mir einen kleinen Kastenwagen und plane zusammen mit einem Freund eine Rundreise von Niederbayern aus über Rostock mit der Fähre nach Dänemark, weiter über Stockholm an Schwedens Küste gen Norden um dort rüber nach Norwegen in die Lofoten zu fahren. Von dort soll es mit der Fähre zurück aufs Festland und die Küste entlang nach Oslo gehen bevor wir wieder heim fahren. Ein straffes Programm für 20 Tage: 7.234 Kilometer sollten wir schlussendlich mit dem Camper zurücklegen (und damit dessen Kilometerstand verdoppeln), plus etwa 350km auf Fähren – also mehr als 375km täglich.

Am ersten Tag hatten wir gleich ein große Etappe vor uns: 830 Kilometer galt es zurückzulegen – am folgenden Morgen um 9:00 legt die Fähre nach Dänemark ab. Also konnten wir zwei uns abwechselnd an unser fahrendes Hotel gewöhnen und übernachteten dann direkt am Hafen in Rostock. Dort trafen wir dann lustigerweise einen Rotel Tours Reisebus aus Passau, die gemeinsam mit uns überlegten. In Dänemark angekommen machten wir uns direkt auf den Weg auf einen Campingplatz in Kopenhagen und entspannten unterwegs noch ein wenig in der Sonne am Strand und wanderten an den Klippen von Lolland.

Nun verbrachten wir also Nächte 2 und 3 unserer Rundreise in Kopenhagen – wo auch der zuvorgenannte Passauer Reisebus wieder auf unserem Campingplatz auftauchte. Hier machten wir einen klassischen Städetrip da die Stadt für beide neu war: Eine Walking Tour zum Einstieg und dann noch je nach Interesse beide Little Mermaids, einen entspannten Spaziergang im Nyhavn, ein kurzer Abstecher nach Christiania, natürlich das ein oder andere Smørrebrod und leider viel zu viele Zimtschnecken in der Markthalle – Dänemark ist schließlich für seine Preisgünstigkeit bekannt.

Die folgenden vier Nächte verbrachten wir dann unterwegs nach Norden an Schwedens Ostküste irgendwo im nirgendwo. In Stockholm waren wir aufgrund vorheriger Aufenthalte nur ganz kurz, es sollte schnell nach Norwegen gehen. Auch hier genossen wir nochmals die Sonne am menschenleeren Sandstrand, gingen in Nationalparks wandern und schlenderten durch die skandinavische Altstadt von Luleå im schwedischen Lappland.

Nun hatten wir endlich den Polarkreis überfahren und machten uns auf den Weg nach Westen durch die passend benannte Ortschaft Riksgränsen nach Norwegen. Ab dort erinnerte das Wetter jedoch auch an den vergangenen Besuch in Norwegen: grau-dunkel, ungemütlich und windig. Allerdings ist es wohl nördlich des Polarkreises üblich, dass sich entgegenkommende Wohnmobilfahrer per Handzeichen freundlich grüßen. Und von diesen Begegnungen gab es hier deutlich mehr als mit anderen Fortbewegungsmitteln…

Wir hatten es also geschafft: Nach nur 7 Nächten hatten wir bereits einiges in Dänemark sowie Schweden gesehen und waren am Ziel meiner Traumreise auf den Lofoten angekommen. In der Hoffnung, weiter südlich sonnigeres Wetter anzutreffen haben wir dort dennoch nur zwei Tage verbracht und die beeindruckende Landschaft ausgiebig erkundet. Mit der Fähre ging es dann von Å i Lofoten zurück aufs Festland nach Bodø.

Von dort machten wir uns über den Kystriksveien mit mehreren Fähren und Straßen durch die Fjorde langsam auf den Weg nach Trondheim. Unterwegs gab es Elche zu bestaunen und eine kleine Flugstunde über den Gletschersee Svaritsvatnet. Trondheim erinnert mit den auf Holzstützen errichteten Häusern fast ein wenig an Venedig. Nach einem ausgiebigen Spaziergang ging es weiter zu den Riesen in Jotunheimen zum Wandern.

Wir fuhren mit dem Gjendebåt über den See nach Memurubu und machten uns auf den Weg zurück, 14km und 1200 Höhenmeter über den Besseggen, zurück zum Wohnmobil. Vor Höhenangst auf dem einen Kilometer langen und 250m hohen Grat wird ausdrücklich gewarnt! Und weil das noch nicht aufregend genug war zog zum Höhepunkt auf dem steilsten und anstrengendsten Abschnitt auch noch ein Gewitter auf. Wir sind ja Profis: Zeit für Nic Nacs – nein im Ernst, wir waren heilfroh als wir extrem durchgenässt aber immerhin heile zurück im Camper waren.

In Bergen angekommen genossen wir abends im Hafen am Fisketorget bei bezauberndem Ausblick eine frisch gefangene Fischplatte samt selbstgebrautem Bier. Auch den Ausblick über die Hafenstadt von oben haben wir uns zu Fuß verdient statt die Floibanen zu nehmen. Da aber nach wie vor kein besseres Wetter absehbar war ließen wir die Trolltunga sowie weitere Ziele im Südwesten Norwegens zu meinem großen Bedauern spontan aus. Stattdessen kürzten wir über die Autobahn direkt nach Oslo ab und konnten somit auf der Heimreise noch zusätzliche Ziele ansteuern. In Oslo gab sich dann tatsächlich auch endlich wieder die Sonne die Ehre und ermöglichte eine tolle Walking Tour und Spaziergänge durch diverse Skulpturenparks.

Zurück in Schweden begleitete uns das gute Wetter weiter nach Göteburg – aber auch das konnte der Stadt nicht helfen, wir fuhren direkt weiter nach Malmö. Dort war es dafür umso schöner also verbrachten wir hier noch einen zweiten Tag. Wir entspannten am Strand, spazierten durch die Altstadt und schreiben die verbleibenden Postkarten. Am Meereshorizont konnten wir dabei schon die nächsten Ziele erkennen: Über die beeindruckende Øresundsbron zurück nach Kopenhagen.

Dort konnten wir nicht widerstehen und mussten noch eine letzte Zimtschnecke bei Lauras Bakery in der Torvehallerne vernaschen. Damit neigte sich unser Abenteuerausflug nach mittlerweile 17 Übernachtungen im Camper dem Ende. Nach der Fährfahrt zurück nach Rostock machten wir zum Abschluss einen Tagesausflug nach Berlin bevor es zurück nach Bayern gehen sollte. Die Mobilität, Unabhängigkeit und Flexibilität machen so eine Reise zu einem ganz anderen Erlebnis. Es war daher sicherlich nicht der letzte Urlaub mit einem Wohnmobil. Und definitiv nicht der letzte in Norwegen.

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